Leistenbruch

Bei einem Leistenbruch (Leistenhernie, Hernia inguinalis) liegt kein Knochenbruch vor. Vielmehr handelt es sich dabei um eine Erweiterung einer schon bestehenden Lücke der Bauchwand. Es bildet sich eine Aussackung von Gewebe, die dann als Vorwölbung von aussen sichtbar wird. Das Bauchfell (Peritoneum) stülpt sich nach aussen, oft verbunden mit Fettgewebe und/oder Darm.

Männer erleiden deutlich häufiger einen Leistenbruch als Frauen, und in fast allen Fällen muss der Bruch im Laufe des Lebens operiert werden. Der Zeitpunkt ist aber oft planbar.

Symptome

Folgende Beschwerden treten häufig auf:

  • Vorwölbung in der Leistengegend
  • Ziehende Schmerzen in der Leiste
  • Stuhlunregelmässigkeiten

Notfallsituation:

Eine sogenannte Einklemmung (Inkarzeration) ist lebensgefährlich, tritt jedoch zum Glück nur selten auf. Bei einer Inkarzeration wölbt sich Gewebe vor, wird in der Bruchlücke eingeklemmt und droht abzusterben. Wenn starke Schmerzen bestehen, die Vorwölbung sich hart anfühlt und sich nicht zurückdrücken lässt, sollten Sie schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen: In diesen Fällen muss notfallmässig eine Operation durchgeführt werden.

Behandlung

Bei Erwachsenen empfehlen wir stets den Einbau eines Kunststoffnetzes. Mit dieser Massnahme kann die Wahrscheinlichkeit für ein Wiederauftreten (Rezidiv) des Bruches deutlich gesenkt werden.

Wir unterscheiden sogenannt offene Operationsverfahren wie die Technik nach Lichtenstein und minimalinvasive Operationsverfahren wie z. B. die Transkutane Endoskopische Promesh-Plastik (TEPP).

Offene Operation nach Lichtenstein mit Implantation eines Netzes:

Über einen Hautschnitt im Bereich des Leistenbruchs wird der Bruch aufgesucht. Der Bruchsack wird teilentfernt und das restliche Gewebe in der Bauchhöhle versenkt. Die Bruchlücke wird durch spezielle Nähte verschlossen. Zusätzlich wird zur Verstärkung der Bauchdecke ein Kunststoffnetz eingebaut.

Transkutane Endoskopische Promesh-Plastik (TEPP):

Dies ist ein Operationsverfahren in Schlüsselloch-Technik (endoskopisch). Der Bruch wird mit feinen Instrumenten zurückgezogen, ein Kunststoffnetz von der Innenseite hinter das Bauchfell gelegt und so die Bruchlücke abgedeckt. Die gesamte Operation kann durch Videobilder aus dem Bauchraum überwacht werden.

Wenn immer möglich bevorzugen wir die Schlüsselloch-Technik, weil statistisch gesehen weniger Nervenirritationen und daher weniger oft chronische Leistenschmerzen (Schmerzen, die länger als sechs Wochen bestehen) auftreten. Ein zusätzlicher Vorteil: Bei beidseitig bestehenden Leistenbrüchen kann der Eingriff über die gleichen Hautschnitte erfolgen.
Die Operationstechnik wird immer vorab mit den Patientinnen und Patienten besprochen. Dabei spielen eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle, unter anderem die Grösse des Bruchs, Nebenerkrankungen und vorangegangene Operationen.