Nebennieren-Erkrankungen

Die Nebennieren liegen, wie ihr Name bereits andeutet, neben den Nieren. Sie stellen eigene hormonbildende (endokrine) Organe dar und sind funktionell von der Niere getrennt. Nebennieren bestehen aus einer Rinde, die Aldosteron, Cortison und Sexualhormone produziert, sowie einer Markregion, die Stresshormone in den Blutkreislauf ausschüttet. Jede Region kann Hormonstörungen auslösen und gutartige wie auch bösartige Tumoren bilden. Je nachdem, welches Hormon übermässig produziert wird, zeigen sich ganz unterschiedliche Symptome.

Conn-Syndrom

Das Conn-Syndrom ist durch eine vermehrte Aldosteronproduktion charakterisiert und führt zu hohem Blutdruck. Etwa fünf Prozent aller Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck weisen eine vermehrte Aldosteronproduktion auf. Von der Ursache her werden die beidseitige Vergrösserung der Nebennierenrinde (NNR) von der gutartigen Knotenbildung (Adenom) unterschieden. Karzinome sind ausgesprochen selten.

Cushing-Syndrom

Beim Cushing-Syndrom produziert der Körper zu viel Cortison. Dies stört die Blutzuckerregulation und kann Diabetes, Bluthochdruck und Osteoporose auslösen. Durch eine Umverteilung der Fettpolster weisen Betroffene ein charakteristisches Erscheinungsbild auf (sog. «Vollmondgesicht», Stammfettsucht).

Als Ursache für das Cushing-Syndrom kommen Medikamente in Frage. Häufigster Auslöser ist eine Cortison-Langzeitbehandlung. Aber auch eine Erkrankung der Hirnanhangdrüse (Hypophyse), bei der stets beide Nebennieren betroffen sind, kommt als Ursache in Frage. Selten ist ein Adenom der Nebennierenrinde für die erhöhte Cortison-Produktion verantwortlich.

Phäochromozytom

Eine Überproduktion von Stresshormonen, die durch meist gutartige Tumoren aus dem Nebennierenmark hervorgerufen wird, nennt man Phäochromozytom. Die Symptomatik besteht in einem schwer einstellbaren Bluthochdruck. In seltenen Fällen ist die Erkrankung genetisch bedingt und tritt familiär gehäuft auf. Heute ist eine genetische Untersuchung der betroffenen Familien möglich.

Nebennierenvergrösserungen und Karzinome

Durch leistungsfähige bildgebende Verfahren werden häufig zufällig Vergrösserungen einer Nebenniere festgestellt. In der Mehrzahl der Fälle sind diese Adenome nicht hormonproduzierend und können abwartend behandelt werden. In etwa 20 Prozent der Fälle wird die weitere Abklärung eine Hormonüberproduktion aufdecken (siehe oben). Karzinome der Nebenniere sind für lediglich fünf Prozent aller Nebennierenvergrösserungen verantwortlich. Sie sind dann wahrscheinlich, wenn die Nebenniere bereits eine Grösse von über sechs Zentimetern aufweist.

Nebennieren-Operationen

Hormonbildende Adenome der Nebenniere werden heute bevorzugt mittels minimal-invasiven Techniken (Schlüsselloch-Chirurgie oder Laparoskopie) behandelt. In erfahrenen Händen erlauben diese Techniken eine sehr schonende Operation mit radikaler Entfernung der betroffenen Nebenniere unter Erhalt der Nachbarorgane.