Divertikulitis: wenn sich der Dickdarm entzündet

Divertikel sind Ausstülpungen der Darmwand. Diese müssen in der Regel als solche nicht behandelt werden. Therapiebedürftig sind jedoch akute oder chronische Entzündungen dieser Ausstülpungen, sogenannte «Divertikulitis-Schübe».

Für die Diagnostik der Divertikulitis sind das ärztliche Gespräch, die körperliche Untersuchung und Laborwerte (CRP und Leukozyten) wichtig. Die Sicherung der Diagnose erfolgt durch eine Bildgebung. Dies kann eine Computertomographie (CT) oder ein Ultraschall sein. Eine Divertikulitis des Dickdarms sollte stadiengerecht (siehe Tabelle) behandelt werden. Daher ist es wichtig, eine entsprechende Einteilung zu nutzen. Wir orientieren uns an der sogenannten CDD-Klassifikation (Classification of diverticular disease).

Typ 1 und 2 bilden die akute Entzündung ab, Typ 3 das chronische Stadium und Typ 4 die Divertikel-Blutung.

Die Behandlung im Stadium 1a wird kontrovers diskutiert. Ob eine antibiotische Therapie überhaupt erforderlich ist, hängt von den individuellen Gegebenheiten des Patienten ab. 

Stadium 1b-2b sowie Stadium 3 benötigen eine antibiotische Medikation und eventuell sogar eine radiologische Intervention (Drainage). Wurde in den letzten 5 Jahren keine Darmspiegelung durchgeführt, dann sollte diese nach Abklingen der Beschwerden (nach ca. 6 Wochen) erfolgen. In unserer Sprechstunde diskutieren wir dann die weiteren Therapie-Optionen mit den Patienten. 

Im Stadium 2c muss notfallmässig operiert werden. Wenn immer möglich, favorisieren wir auch hier eine laparoskopische Entfernung des betroffenen Darmabschnitts (Schlüssellochmethode).

Auf die Anlage eines künstlichen Darmausgangs versuchen wir, wenn immer möglich, zu verzichten.

Die chirurgische Behandlung der Divertikulitis hat sich in den letzten 15 Jahren stark verändert. Damals wurde nach durchgemachtem zweitem Schub einer Divertikulitis operiert. Heute weiss man, dass dies nicht unter allen Umständen erforderlich ist. 

Entscheidender als die Anzahl der Schübe sind der Schweregrad der durchgemachten Entzündung, die eventuellen Spätfolgen in der Darmspiegelung (Engstelle, chronische Entzündungszeichen) und vor allem die Individualität des Erkrankten (Wunsch des Patienten, Alter, Begleiterkrankungen wie z.B. Zuckerkrankheit, usw.) 

Ob operiert werden muss, sollte entsprechend individuell in Kooperation mit den Hausärzten und Hausärztinnen abgestimmt werden. 

Wir beraten Sie sehr gerne umfassend in unseren Sprechstunden in Biel oder Bern.

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