Gewichtszunahme in der Bevölkerung während der CoVid-19 Pandemie

Neben den offensichtlichen gesundheitlichen und volkswirtschaftlichen Effekten der Corona Pandemie, zeigt sich in der Gesamtbevölkerung eine rasche Zunahme des Übergewichtes. Diese zwei Erkrankungen (Corona und Übergewicht), welche die Weltgesundheit im Moment am stärksten beeinträchtigen, haben eine sehr direkte Interaktion. Schon länger ist klar, dass das Übergewicht und die Fettleibigkeit den grössten Risikofaktor für einen schweren Verlauf eines Coronainfektes darstellen. Unklar bleibt jedoch, welche der beiden Pademien langfristig negativere Folgen für die Weltgesundheit haben wird. 

Ein Grund für diese Entwicklung ist das Home-Office.

Diese Massnahme führte zwar zu einer Reduktion des Kontaktes zu Mitmenschen und verminderte entsprechend das Ansteckungsrisiko. Auf der anderen Seite führt diese Einschränkung der sozialen Kontakte zu einer Vereinsamung, was sich wiederum negativ auf die psychische Gesundheit auswirkt. Zusätzlich sinken die Alltagsaktivitäten durch den Wegfall des Arbeitsweges. Auch bei der Freizeitgestaltung bestehen zunehmende Einschränkungen durch die Schliessung aller Fitnesscenter, Schwimmbäder und Sporthallen. Das kulturelle und kulinarischen Angebot ist aktuell inexistent. Es ist eine grosse individuelle Herausforderung, die vorher in den Alltag integrierten, körperlichen Aktivitäten lückenlos mit neuen „Corona-konformen“ Trainings zu ersetzen.

Die durch den wegfallenden Arbeitsweg und verunmöglichten Trainingsstunden freiwerdende Zeit wird oft durch den Fernseher oder das Internet ersetzt. 

Aufgrund der Nähe zum Kühlschrank, sowie der fehlenden Tagesstruktur, ist die Verlockung, sich zwischendurch einen Snack zu gönnen, deutlich höher. Kevin Minery, Leiter der Ernährungsberatung der Klinik Linde meint dazu: „Versuchen Sie etwas anders zu machen als zu essen um Emotionen, Frustration oder Langeweile zu kompensieren. Vielleicht entdecken Sie ein neues Hobby, das Ihnen Spass macht.» All diese Faktoren führen bei jedem Einzelnen zu einem erhöhten Risiko der Gewichtszunahme. Besonders stark sind jene Leute betroffen, die schon vorgängig zum Übergewicht neigten. 

Was kann also jeder Einzelne dagegen unternehmen?

Als erstes ist es wichtig, die durch die Coronamassnahmen entstandenen Herausforderung und die daraus resultierende Gefahr für eine Gewichtszunahme zu erkennen. Erst dadurch können aktiv Massnahmen dagegen ergriffen werden. Kevin Minery betont: „Zu jeder ausgewogenen Mahlzeit gehören viel Gemüse und/oder Salat, eine Portion Eiweiss und eine kleine Portion Kohlenhydrate. Versuchen Sie Ihre Mahlzeiten so oft wie möglich danach zu gestalten. Es hilft, einen Wochenplan zu erstellen.» Sowohl für die körperliche wie auch für die geistige Gesundheit, ist es von zentraler Wichtigkeit, sich mindestens 2-3x/ Woche an der frischen Luft aktiv zu betätigen. Um eine Aktivierung des Stoffwechsels zu erreichen, bedarf es keiner hohen Trainingsintensität. Ideal, und für die meisten machbar, ist das Nordic Walking mit einer Pulsfrequenz von ca. 120 Schlägen/min. Nach 30 Minuten beginnt der Körper die Fettreserven als Energiequelle zu nutzen und abzubauen. Idealerweise können diese Ausdauereinheiten durch kurze Krafttrainings ergänzt werden. Diese verhindern durch den Erhalt der Muskelmasse die Reduktion des Kaloriengrundbedarfes und verringern dadurch langfristig das Risiko einer Gewichtszunahme.

Bauen Sie in Ihren Alltag Aktivitäten im Ausdauerbereich ein

Kerstin Wiemer, Leiterin der Physiotherapie in der Hirslanden Klinik in Biel, rät: „Um eine Gewichtszunahme erfolgreich zu verhindern, sollte sowohl auf eine optimale Ernährung als auch auf genügend Bewegung geachtet werden – dabei ist die Kombination von beidem wichtig! Bauen Sie in Ihren Alltag Aktivitäten im Ausdauerbereich ein und trainieren Sie ihre Muskulatur mittels Krafttraining, denn je mehr Muskulatur man aufbaut, desto höher ist die Fettverbrennung.

Planen Sie aktiv Ihren Tagesablauf im Voraus

Dies gilt für die Arbeitszeit, die Pausen sowie für die Mahlzeiten, als auch für die körperliche Aktivität. Der spontane Snack zwischendurch basiert auf den Gelüsten und ist entsprechend fast immer ungesund und unnötig. Nutzen Sie für die Kraft-Trainings kostenfreie Instruktionsvideos auf YouTube oder Fitness-Apps (kostenpflichtig) wie Adidas oder Freeletics. Durch das aktive Führen durch das Trainingsprogramm werden insgesamt deutlich weniger Pausen eingelegt und in relativ kurzer Zeit (ca. 20 Minuten) eine effektive Trainingseinheit ermöglicht.

Sollten Sie trotz all dieser Massnahmen merken, dass eine Steigerung der körperlichen Aktivität und eine bewusste Ernährung nicht ausreichen, empfiehlt es sich, frühzeitig Unterstützung durch Spezialisten zu suchen. Neben der professionellen Ernährungsberatung oder einer psychologischen Unterstützung kann auch eine individuelle Beratung durch die Physiotherapie sinnvoll sein. 

Das Ziel jeglicher Behandlung des Übergewichtes ist, eine Verbesserung der Gesundheit und der Lebensqualität, sowie eine Reduktion der Risikofaktoren für die Blutzuckererkrankung, Herzinfarkte, Hirnschläge und Krebserkrankungen.

Ab einem BMI von 27 kg/m² können unterstützende Massnahmen wie das Magenballon-Programm oder ab einem BMI von 28 kg/m² auch eine medikamentöse Appetitreduktion als Unterstützung angeboten werden. 

Bei schwerem Übergewicht (BMI > 35 kg/m²) sollten Sie sich Ihrer Gesundheit und Lebensqualität zuliebe bezüglich operativen Möglichkeiten informieren lassen. 

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