Volkskrankheit Übergewicht: Was tun, wenn Diäten und Sport nicht ausreichen?

DAS ÜBERGEWICHT UND DIE ADIPOSITAS HABEN SICH IN WENIGEN JAHRZEHNTEN VON EINER RANDERSCHEINUNG ZUR VOLKSKRANKHEIT NUMMER 1 ENTWICKELT. BEI DEN ERWACHSENEN MÄNNERN IN DER SCHWEIZ IST MEHR ALS DIE HÄLFTE ÜBERGEWICHTIG ODER GAR ADIPÖS. BEI DEN FRAUEN SIND ES 33%. MIT ALL DEN BEGLEITERKRANKUNGEN UND DER DADURCH AUSGELÖSTEN SCHÄDIGUNG DER GESUNDHEIT, KOSTEN SIE DEN PATIENTEN VIEL LEBENSQUALITÄT, SOWIE UNZÄHLIGE LEBENSJAHRE UND VERURSACHEN DER GESELLSCHAFT MILLIARDEN AN GESUNDHEITSKOSTEN.

Die Ursachen für die Entstehung des Übergewichtes sind sehr vielseitig. Leider ist es nicht so einfach, wie die Meisten glauben. Klar spielen ungesunde Ernährung und ein Mangel an körperlicher Aktivität eine Rolle. Jedoch haben folgende Faktoren einen viel grösseren Einfluss: War es während Jahrtausenden ein klarer Überlebensvorteil, in kurzer Zeit Energiereserven (also Fett) anlegen zu können, um bei Nahrungsknappheit nicht zu verhungern, ist diese genetische Veranlagung heute ein grosses Problem.

Spätestens seit der Industrialisierung braucht es für die Beschaffung von Nahrung keinen grossen körperlichen Einsatz mehr. Essen muss nicht mehr gejagt oder angebaut werden, sondern ist praktisch überall und zu nahezu jeder Zeit für uns zugänglich.

Diese «alte» genetische Voraussetzungen für Fettleibigkeit besteht also immer noch, jedoch können wir sie weder beeinflussen noch therapieren. Was wir hingegen tun können, ist die krankhaft veränderte Regulation der Hormone des Magendarm-Traktes beeinflussen. Auch wenn noch lange nicht alle Zusammenhänge bekannt sind, so wissen wir heute, dass bei übergewichtigen Personen das «Hunger-Hormon» Ghrelin in deutlich zu hohen Dosen ausgeschüttet wird. Dieses Ghrelin fällt trotz der Nahrungszufuhr nie unter die «Sättigungsgrenze» ab und man fühlt sich nie wirklich satt. Als Folge wird die Magen(-über-)dehnung fälschlicherweise als Sättigung missinterpretiert. Sobald diese etwas nachlässt, breitet sich das hormonell gesteuerte Hungergefühl wieder aus, obwohl noch Nahrungsresten im Magen vorhanden sind. Ein Teufelskreis.

Was, wenn Diäten und Sport nicht ausreichen?

Um die für einen langfristigen Erfolg notwendigen Lifestyle-Veränderungen zu vereinfachen und die Gewichtsreduktion zu unterstützen, kann mittels medikamentöser Therapie das Hungergefühl reduziert werden. Durch die GLP-1 (Glucagon Like Peptide) Therapie setzt die Sättigung deutlich schneller ein und hält länger an. Die Mahlzeitgrösse wird dadurch automatisch kleiner und die vorher häufigen Gedanken ans Essen gehen zurück. Die Chance, eine Ernährungsumstellung konsequent umsetzen zu können, steigt deutlich an. Neben dem Einfluss auf das Sättigungs- und Hungergefühl, sprechen auch die Muskulatur und die Fettzellen besser auf das Insulin an, was wiederum zu einer Senkung des Blutzuckers führt. Es kann ein Gewichtsverlust von ca. 10% des Ausgangsgewichtes erreicht werden.

Eine weitere Möglichkeit bietet das Elipse-Magenballon-Programm. Diese neue Generation von Magenballonen bedarf weder für die Einlage noch für die Entfernung einer Magenspiegelung oder Narkose. Diese Therapie ist in ein ganzheitliches Programm eingebunden. Die Patienten werden auf ihrer Gewichtsreise von einem Arzt und der Ernährungsberatung begleitet. Mit Hilfe der Physiotherapie findet eine individuelle Beratung bezüglich körperlicher Aktivität statt. Das Programm beginnt bereits vor der Einlage des Ballons und setzt sich auch nach der Ausscheidung noch fort, um eine nachhaltige Gewichtsreduktion zu erreichen. Der Ballon wird als kleinverpackte Kapsel geschluckt und nach der Kontrolle seiner korrekten Lage im Magen über einen feinen Schlauch aufgefüllt. Nach 16 Wochen entleert er sich selbständig über ein Ventil und wird auf natürlichem Weg wieder ausgeschieden. Studien zeigen einen Gewichtsverlust von 10 – 15% des Ausgangsgewichtes.

Minimal invasive Operationsverfahren

Wenn ein BMI von 35 kg/m2 überschritten ist, empfiehlt sich eine zwar etwas invasivere, jedoch insgesamt sichere und sehr effiziente Therapie: Die Übergewichtschirurgie. Mit den beiden Standard-Verfahren, dem Magenbypass und dem Magenschlauch (Sleeve), können sowohl die Adipositas als auch deren Begleiterkrankungen sehr wirkungsvoll behandelt werden. Durch eine deutliche Verkleinerung des Reservoirs und eine positive Beeinflussung der Hormone des Verdauungstraktes tritt sehr rasch ein Sättigungsgefühl auf. Zudem verändert sich das Geschmacksempfinden mit einer Verschiebung der Vorlieben in Richtung ausgewogenen, fett- und zuckerarmen Nahrungsmitteln. Die Operation ist ein Türöffner zurück in ein normales Leben. Der Langzeiterfolg ist jedoch abhängig davon, wie gut man sich und seinen Lifestyle an die neue Situation anpassen kann. Hierbei ist eine professionelle Begleitung entscheidend. Auch wenn ganz klar die Verbesserung der Gesundheit das wichtigste Therapieziel ist, so spielt die Ästhetik auch eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund führe ich die ganze Operation über nur 5 kleine Schnitte von maximal 2 cm Länge durch und lege die Hautnaht so an, dass nur ganz feine Narbe übrigbleiben. Zudem ist es mir wichtig, die Nachkontrollen während mindestens 5 Jahren persönlich durchzuführen, denn nur so ist es möglich, ein enges Vertrauensverhältnis aufzubauen und bei Problemen frühzeitig reagieren zu können.

Im Rahmen eines unverbindlichen Beratungsgespräches erkläre ich all diese unterschiedlichen Therapien und gehe dabei besonders auf Ihre individuellen Bedürfnisse ein. Für das Erstgespräch plane ich jeweils ausreichend Zeit, um all Ihre Fragen detailliert beantworten zu können.

Kontaktformular Magenballon

Bei Interesse an einem Beratungsgespräch für das Magenballon-Programm oder an einer allgemeinen Beratung zur Übergewichtstherapie hinterlassen Sie uns Ihre Kontaktinformationen. Wir kontaktieren Sie zeitnah um einen Termin zu vereinbaren. Vielen Dank.

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PUBLIKUMSVORTRAG

von Dr. med. Christof Buser

Volkskrankheit Übergewicht: Was tun, wenn Diäten und Sport nicht reichen

Mittwoch, 24. Juni 2020

18.30 – 19.30 Uhr

Tagungszentrum beim Salem-Spital

Artikel im Hirslanden Gesundheitsmagazin „Am Puls der Medizin“

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